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Bettgeschichten
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Nach dem Roman das „Zimmermädchen“ von Markus Orths
von Nici Neiss bearbeitet
70 min ohne Pause

Uraufführung: 20. Februar 2016
Inszenierung: Joerg Mohr
Regieassistenz: Alexandra Frenke
Bühne: Joerg Steve Mohr, Teresa Ungan
Ausstattung: Teresa Ungan

Aufführungsrechte: henschel Schauspiel Theaterverlag Berlin GmbH, Berlin

 

Es spielt: Nici Neiss
 

Lynn ist Zimmermädchen im Hotel Eden und sie erledigt ihre Arbeit mehr als gründlich. Auch nach Dienstschluss bleibt sie immer länger in den Zimmer, gebannt von all den persönlichen Dingen die dort zu finden sind. Sie durchstöbert Kulturbeutel, schnuppert an Pyjamas probiert Schuhe und Kleider und zieht Rückschlüsse auf deren Besitzer. Lynn ist eine Suchende - vor allem aber sucht sie den gewissen Kick. Es geschieht an einem Dienstag – ein Gast kommt unerwartet in sein Zimmer zurück und Lynn … Was wäre wenn sie sich unter dem Bett verstecken und die Nacht unter diesem Mann verbringen würde? Von nun an liegt Lynn jeden Dienstag auf der Lauer ,taucht ein in fremde Leben, bis eines Tages das Callgirl Chiara ins Zimmer stöckelt.....

 

"Wie kann EINE Schauspielerin Bettgeschichten SPIELEN? Fehlt da nicht mindestens eine andere Person? Spielt sie vielleicht Phantasien, Wünsche oder einst erlebte Erfahrungen? Nein. Es ist mehr und es ist weniger. „Bettgeschichten“ zeigt eine Frau, die sich – versteckt und geheim – die Geschichten anderer stielt. Während sie, Lynn, ihr Leben mit Putzen, Telefonieren (mit der Mutter), Therapiebesuchen, schnellen Sexbegegnungen (mit immer dem gleichen Mann, der ihr den Job besorgt hat und dem sie‘s jetzt besorgt!) und schrecklichen freien Mittwochen wöchentlich tacktet und sich gar nicht lebend, lebendig, freudig fühlt, glaubt sie an die Lebendigkeit anderer. Andere haben Düfte, Gewohnheiten, Freiheiten, die sie für sich nicht spürt (obwohl ja auch andere, wie wir, ihre Woche tackten …). Lynn partizipiert immer dienstags an dem Leben der Gäste im Zimmer 304 des Hotels Eden, ihrer Arbeitsstelle als Zimmermädchen. Unter dem Bett sich versteckend erlebt sie Leben. Auch das könnte Lynn Woche für Woche tun und dort verschluckt werden, wenn nicht Chiara auftauchen würde, „verbotene Dinge“ täte und Lynn reizen würde. Nicht das Bett wird weg gerückt – Nein! - Lynns Samstage bekommen eine neue Gestaltung durch Chiara. Eine Liebe beginnt, die unlebendig ist wie alles andere auch, denn Lynn hat nicht gelernt zu leben und sitzt deshalb alleine auf dem Koffer nach irgendwo. „Bettgeschichten“ ist so spannend, berührend, treffend und abwechslungsreich  von Jörg Mohr inszeniert und von Nici Neuss gespielt, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Am Ende stehen wir Zuschauer mit unserem Leben, unserer Wochengestaltung und unserer Beziehung da und picken die Brosamen der Lebendigkeit heraus. Manchmal sind es  erschreckend wenige und wir staunend schaudernd, wie gut wir uns in dem Wenigen eingerichtet haben. Was macht das Leben lebendig und was lässt es am langen Faden der Perlenkette von immer gleichen Abläufen sterben? Eine Frage, die uns alle angeht – nicht nur das Zimmermädchen Lynn von Zimmer 304." 
Samiya Bilgin



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