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Hexenjagd
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Schauspiel
von Arthur Miller
2:40h, incl. 20min Pause

Premiere: 1. Oktober 2016
Inszenierung: Joerg Steve Mohr
Regieassistenz: Linda Sobbe , Vincent Kern
Assistenz: Isabel Torres
Bühne: Joerg Steve Mohr, Tobias Disch, Bernd Spielbrink, Teresa Ungan
Ausstattung: Teresa Ungan

Aufführungsrechte: S.Fischer Verlag, Frankfut am Main

 

Es spielen:
Denis Bode, Emiglia Erben, Lena Franz, Tabea Herrmann, Christoph Kaiser, Jennifer Karen, Vincent Kern, Beate Krist, Jana Kühnle, Hartmut Lehnert, Sandra Lühr, Markus Maier, Johannes Szilvassy, Daniele Veterale
 

Ein packender und ergreifender Thriller ist das Ergebnis der Ereignisse der Kommunisten-Verfolgung während der McCarthy-Ära. Arther Miller verlegt sein Meisterwerk ins puritanische Salem des 17. Jahrhunderts und dennoch ist es so aktuell wie eh und je. Gier, Neid, Macht, Religion sind die Triebfedern, die Angst und Schrecken in Salem verbreiten. Ein paar Pubertierende haben im Wald getanzt. Nackt? Dafür gibt es nur eine Antwort: Teufelswerk. Es wird nach Schuldigen gesucht, nach Hexen und sie werden gefunden. Denn der Mensch, so scheint es, braucht immer einen Schuldigen. Verleumdungen, Hass und Habgier bestimmen nun den Lauf im Dorf und einmal ins Rollen gekommen, kann die Hexenjagd nichts mehr stoppen. 

»Ich sage Ihnen, was in Salem los ist. Rache geht in Salem um. Wir sind, wie wir immer waren, ... und niedere Rache wird zum Gesetz.«

 

"Das Stück, das auf teilweise wahren Begebenheiten aus dem Jahre 1692 in Salem (heutiges Massachusetts) basiert, handelt von den Folgen des Gerüchtes, Stadtmitbewohner stünden mit dem Teufel im Bunde. Dieses Gerücht setzten Kinder in die Welt, um sich selbst vor Strafen und Schuldzuweisungen wegen ihrer Waldtänze zu schützen.  Es werden Teufelsaustreiber und höchste Richter geholt, um der gesetzlichen Wahrheit auf den Thron zu helfen. Alles, was im Namen des Gesetzes nicht sein darf, wird vernichtet. Das Stück ist nur scheinbar ein Geschichtsstück, denn schon in den ersten Minuten springt den Zuschauer die Aktualität des Stückes ins Herz. Einst Vernichtungstaten, die die Kutte der Geistlichen trugen, sind heute in Schlips und Kragen und im Anzug der Demokratie gekleidet. In jedem Fall bedient man sich aller Ortens und aller Zeitens des Wortrechtes, des Rechtes auf Wahrheit und Lüge und der Macht durch das Wort, die bis zum Tode Gültigkeit hat.  Gebannt lauschen die Zuschauer der Argumentation der Richter, Pfarrer, Bauern und Bürger und würden so gerne auch ihr Recht-Haben dazu legen. Ja, das haben wir gelernt: Durch das Wort erringen wir Recht. Heute noch zählt das Wort so viel wie einst. So viel wie am Anfang? („Im Anfang war das Wort …“ Joh.1,1) Sicherlich nicht, denn im Stück „Hexenjagd“ dient das Wort allein der Zerstörung. Durch die konzentrierte Inszenierung, in der jede Figur klar strukturiert und konturiert ist, bekommen die Zuschauer einen facettenreichen Einblick in die Abgründe der Logik, Manipulation, des Zynismus und Widerspruchs. Sehr gut zeigen alle Schauspielerinnen und Schauspieler, was es für eine menschlich empathische Seele bedeutet, wenn sie ignoriert, geleugnet oder verhöhnt wird. Sie resigniert, schreit, findet Strategien des Umgangs mit ihrer Missachtung. Auch heute noch bedienen wir uns ganz ähnlicher Mittel, wenn es im Herzen gar zu einsam, kalt und steinig wird. So gesehen können (und müssen) wir uns alle in den aufgeführten Charakteren widerfinden. Wir ringen, suchen, schreien und weinen mit ihnen, um dann empathisch zu schweigen. Wir als Zuschauer können nicht nicht-im-Stück-sein. Genauso wie jede Figur im Stück um Teufelspackt, Schuldlosigkeit, Gottes Gnade und Missgeschick ringt, ringen auch wir um ein Schlupfloch, um aus der Hölle der Argumentation entfliehen zu können. In jedem Fall vergeblich! Aus dem Bühnenbild der Stube wird das Gefängnis; der Esstisch wird die Bahre des Wahnsinns und der Wald ist Ort des Chaos, in dem sich Ehrlichkeit verirrt. Jörg Mohr hat es verstanden, dieses Stück ohne jede Hysterie oder Panik zu inszenieren. Das Stück bleibt ruhig, obwohl so viele Schreie ertönen und Tränen fließen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind so tief mit ihrer Figur verbunden, dass sie an keiner Stelle im Tumult der Masse versinken. Die Zuschauer sind ohnmächtig wie die Hexen auf dem Scheiterhaufen." (Samiya Beilgin)



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