navigation
Theaterpädagogik Kontakt Anfahrt Impressum AGBs
 
 
 
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
 zurück
Schauspiel
von Eric-Emmanuel Schmitt

Premiere: 24. Februar 2018
Inszenierung: Joerg Mohr
Regieassistenz: Sezgi Ceylanoglu
Bühne: Joerg Steve Mohr, Teresa Ungan, Bernd Spielbrink
Ausstattung: Teresa Ungan

Aufführungsrechte: Theater-Verlag Desch GmbH, Berlin

Es spielen:
Abdalhade Dep, Sandra Lühr, Sam Sahin, Johannes Szilvassy
 

»Das ist ein unendlich zartes, schönes, liebevolles Buch« schrieb Elke Heidenreich über den Roman, in dem der 12 jährige Moses, der in Paris lebt, Konserven im Laden von Monsieur Ibrahim stiehlt und glaubt, dass dieser nichts davon merkt. Doch der hat den jüdischen Jungen schon längst durchschaut. Denn Monsieur Ibrahim, der für alle nur »der Araber an der Ecke« ist, sieht mehr als andere. Kann er Gedanken lesen? 

Moses depressiver Vater hat nichts für seinen Jungen übrig und seine Mutter hat sich mit seinem so viel besseren Bruder aus dem Staub gemacht. Moses fühlt sich verloren in der Welt der Erwachsenen. Und so beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem verschmitzten Weisen, der viele Geheimnisse zu kennen scheint (auch die des Glücks und des Lächelns) und Momo, wie Monsieut Ibrahim Moses liebevoll nennt. 

Eine humorvolle und spannende Reise beginnt!

 

Samiya Bilgin schrieb:
„Monsieur Ibrahim und die Blume des Koran“ von Eric-Emmanuel Schmitt dreht sich seit Samstag, 24. Februar 2018 auf der Bühne des Theater am Puls in Schwetzingen. Die Geschichte des Stücks ist die Initiation des Jungen Moses, der mit weggelaufener Mutter und älteren Bruder im Herzen, und mit depressivem Vater und einem Berg von alten Büchern in der dunklen, engen Wohnung lebt. Das Herz des Jungen ist voller Schuldgefühle, Minderwertigkeit und Orientierungslosigkeit. Sein Leben wird immer schlimmer. Der Vater wird arbeitslos, verlässt Moses und bringt sich um. Moses hat keinen Halt. Initiationstrost erfährt er von den Huren der Straße und von dem Kleinwarenhändler Monsieur Ibrahim, den alle den „Araber an der Ecke“ nennen. In der Inszenierung von Joerg Mohr werden Empathie, Humor, Trauer, Hoffnung, Wut und Glück so lebendig, dass die Zuschauer nicht anders können als mitlebend jene Gefühle in sich zu spüren und zu fühlen. Das Bühnenbild ist so schlicht und weise gestaltet, dass die Lebensräume von Moses sichtbar werden. Sein Leben mit den Huren und deren Zärtlichkeit und Reife ist ebenso offen wie das Leben mit dem in sich und in Bücherberge gesperrten Vater. Auch der Ressourcebereich in der Seele, der gütig und klingend den Jungen begleitet, bleibt stabil und da. Der kleine Laden mit Monsieur Ibrahim ist Fluchtort, Anlaufstelle, Schonraum und Weisheitspalast bis beide, Monsieur Ibrahim und Moses, die Kraft und die Zeit spüren, sich auf den Weg zu machen. Der eine reist in die Vergangenheit, der andere in die Zukunft. Sam Sahin lebt Moses, von Monsieur Ibrahim liebevoll Momo genannt, so lebendig, durchdrungen und facettenreich, dass wir als Zuschauer versucht sind, ein Leben und kein Schauspiel zu sehen. Johannes Szilvassy ist dort, am linken Eck der Bühne, der Felsen in der Brandung. Er verkörpert die Ruhe, Weisheit und Liebe, die er aus seiner Spiritualität schöpft, tragend und verlässlich. Alle anderen Figuren des Stücks spielt Sandra Lühr mit schauspielerischer Brillanz und mit schillernder Vielfalt. Da wir alle – und besonders jene Jugendliche von der „Schattenseite des Lebens“  -Helferkräfte brauchen, damit wir die Leben tragende Kraft des Vertrauens, der Liebe, des Glücks und der Hoffnung – also des Lächelns bilden, spüren und pflegen können, klingt die Seele im ganzen Stück von Abdalhade Deb erweckt, durch. Es ist eine Inszenierung, die jedem Menschen (auch der Hure, dem Ladenbesitzer, dem Depressiven, der Geflohenen und sogar dem Erfundenen) eine Würde und einen liebevollen Respekt verleiht, dass alle Zuschauer sowohl von Menschen, Leben, Glück und Leid als auch von Gott und Göttern berührt nach Hause gehen können. Eine märchenhaft schöne Inszenierung mit schauspielerischer Höchstleistung und brillanter Regiearbeit von Jörg Mohr.



Vorstellungen der nächsten 3 Monate
(Noch) Keine Vorstellungstermine.