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Premiere: 12. November 2022 Musik: Stefan Ebert Trailer: Siegerbusch Film
Anton ist begeisterter Fan von Gruselgeschichten. Als eines Abends ein echter Vampir auf seiner Fensterbank landet, ist ihm das aber doch ein bisschen viel Gänsehaut. Nach dem ersten Schrecken stellt der kleine Vampir sich glücklicherweise als ein freundlicher Vertreter seiner Art heraus. Er heißt Rüdiger von Schlotterstein und scheint kaum älter als Anton zu sein. Zusammen mit Anna, der jüngeren Schwester des kleinen Vampirs, die einen Zahn, ähh ein Auge auf Anton geworfen hat, kämpfen die drei gegen den fürchterlichen Vampirjäger Geiermeier, der alle Vampire ausrotten will. Währenddessen muss Anton seine Eltern von der Existenz der Vampire überzeugen, was gar nicht so leicht ist. Es warten also spannende Abenteuer auf die ungewöhnlichen Freunde.
Das Familienstück in diesem Winter ist „Der kleine Vampir“. Das Kinderbuch hat Angela Sommer-Bodenburg geschrieben. Joerg S. Mohr inszeniert Kinderstücke mit Kindern, die er durch intensives Casting auf die Bretter der TaP-Bühne einlädt, sodass die Proben für diese Stücke für die jungen SchauspielerInnen erste Berührungserfahrungen mit dem Theater sind. In dieser Inszenierung spielen vier Kinder mit. In nur sechs Wochen verwandeln sie sich in diesem Schauspiel in kleine und große Vampire, auch zu Scheinvampiren, was ihnen ebenfalls gut steht. Das Stück ist schnell erzählt. Der junge Anton liebt Gruselgeschichten so sehr, dass es mit den Vampiren Rüdiger, Anna und Lumpi sowie deren Großmutter zu einer tatsächlichen Vampirbegegnung kommt, die Freundschaft (fast Blutsbrüderschaft!) wird. Freunde begleiten sich ja bekanntlich durch Dick und Dünn (auch wenn es in der sogenannten Realität zu Schwierigkeiten kommt). All das erfreut und unterhält. Aber die tatsächliche Tiefe, die Berührung in den ZuschauerInnen, geschieht durch die Liebe zur Phantasie, zum Traum, zur Nachtseite des Tages oder zur Schattenseite des Lebens. Aus diesem Blick werden die Eltern von Anton mit ihrer 80er-Jahre-Lebensweise (sogar mit Vokuhila-Frisur und Fußball vor der alten Bildröhre) zu den besten Eltern der Welt. Sie versuchen die phantastische Welt des Sohnes irgendwie in das Leben zu integrieren, auch wenn es müffelt, wenn sie die Fenster öffnen. Auch die Familie des Vampirs Rüdiger fühlt der Phantasie ihres Sprösslings auf den Zahn, bis es sich prächtig tanzen lässt im Zimmer neben Käsebrot und Milchglas. Es ist eine wunderbare Darbietung, die so virtuos von der Band rund um Stefan Ebert begleitet wird. Texte wie: „Du bist mein Freund – egal wie unterschiedlich wir sind!“ Oder: „Carla ist noch da, doch ihre Träume sind weg!“ stimmen nachdenklich, besonders wenn wir die Ausmerzmentalität: Was ich nicht will, muss weg! von dem Friedhofswärter Geiermeier in uns anschauen. Eine prächtige Inszenierung mit viel Herzfreude für die Kleineren und Tiefgang für die Großen. (Samiya Bilgin)
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