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Biedermann und die Brandstifter
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Ein Lehrstück ohne Lehre
von Max Frisch
ca. 110 Minuten + eine Pause von 20 Minuten

Premiere: 4. Oktober 2024
Inszenierung: Joerg Mohr
Regieassistenz: Jana Schäfer
Bühne: Dominik Gamer, Joerg Steve Mohr, Teresa Ungan
Ausstattung: Teresa Ungan
Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main

Es spielen:
Marie Eberhardt, Christoph Kaiser, Emma Mohr, Jannis Ridderbusch, Max Rohland, Wassim Saadi, Karlheinz Schmitt, Carlotta Seßler, Susanne von Grumbkow, Uwe von Grumbkow
 

Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch ist ein erschreckend aktuelles Drama, das die trügerische Sicherheit des Bürgertums und die Gefahren der Selbsttäuschung hinterfragt. Die packende Geschichte um den gutmütigen Geschäftsmann Gottlieb Biedermann, der trotz aller Warnzeichen zwei Brandstiftern Unterschlupf gewährt, entfaltet eine fesselnde Mischung aus Spannung, Satire und tiefgründiger Gesellschaftskritik. Frischs Werk bleibt heute ebenso relevant wie zu seiner Entstehungszeit und regt zum Nachdenken über persönliche Verantwortung und gesellschaftliche Blindheit an. Das Stück führt uns vor Augen, wie weit wir bereit sind, die Realität zu verleugnen, um unsere Bequemlichkeit und unser vermeintliches Sicherheitsgefühl zu bewahren. Die brillanten Dialoge und die eindrucksvolle Inszenierung machen »Biedermann und die Brandstifter« zu einem unvergesslichen Erlebnis. »Und sitzen nicht auch jetzt wieder Biedermänner und Frauen zusammen mit Brandstiftern an einem Tisch?«

 

Die Spielzeit 2024,25 wird im Theater am Puls mit dem Stück „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch eröffnet. Joerg Steve Mohr inszenierte die Textvorlage am Fenster bei Regen, mit geteiltem Bühnenplatz und einem Fahrstuhl. Das reicht, um die allbekannte Tragödie von der Bemühung aus dem Leben zu halten, was nur scheinbar draußen passiert, in Wort und Spiel und dadurch in die Herzen der ZuschauerInnen zu laden. Herr Biedermann weiß am Stammtisch und in der Firma genau, was richtig und falsch ist. Hängen soll man die einen, die ihr Feuerunwesen in der Stadt betreiben und rausschmeißen die anderen, die in der Firma auf der faulen Haut liegen. So ist die Welt und so sind wir alle in ihr. Um das Szenario von Gut und Böse aufrecht zu erhalten, lesen wir die Zeitung und wissen dann immer wieder neu, wer für welches Unwesen bestraft werden sollte. Nur so kann man es ausrotten! Dabei übersieht Herr Biedermann, wie eben alle, die Verstand statt Herz zur Erklärung des Lebens heranziehen, dass wir immer nur in uns – direkt in unserem Leben, dort wo wir uns eigentlich Herr/Frau im Haus wähnen – das Übel pflegen. Wie das Leben so ist, wird die Wahrheit immer offener, schonungsloser, drängender. Wie das Leben so ist, werden Verblendung, Tabuisierung, Bagatellisierung stärker und dringender. „Sie sind keine Brandstifter, denn sonst hätten sie Streichhölzer!“ ist der Strohhalm des Hausherren, an dem er sich festhalten will bis auch dieser verascht. Es gibt Vieles zum Lachen, es gibt Vieles zum Kopfschütteln und es gibt den schalen Beigeschmack von Betroffenheit. Jede/r im eigenen und wir in unserem Leben müssen nicht weit schauen, um uns „biedermannisch“ zu wähnen. Wie in jeder guten Tragödie wirft ein Chor, nach griechischem Vorbild, die Schatten der Wahrheit voraus. Wie eben dort hört nur niemand auf die weisen Stimmen. Die Inszenierung ist brillant konturiert, sehr klar gezeichnet und wird von den SchauspielerInnen fast bis in Sprache und Körper hinein typisiert, sodass wir der Spiegelung ins eigene Leben nicht ausweichen können. Ein berührender Abend mit Lachen und Nachdenklichkeit – ganz aktuell! (Samiya Bilgin)



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