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Momo
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Märchen
von Michael Ende
Premiere: 16. November 2012
Inszenierung: Joerg Steve Mohr
Regieassistenz: Floriana Maiello
Bühne: Joerg Steve Mohr, Teresa Ungan
Ausstattung: Teresa Ungan
Es spielen:
Christoph Birkel, Benjamin Dami, Lena Franz, Svante Gebauer, Klaus Herdel, Rainer Kleinstück, Bastian Korff, Benjamin Martins, Leonie Saar, Elena Schmid, Leif Schmitt †, Melanie Wittke
 
In einer Zeit, in der Kinder und Erwachsene getrieben werden von Stundenplänen und Terminplanern, kaum Zeit bleibt für das, was unser Leben farbreich macht, ist die 1973 erschienene märchenhafte Parabel von Michael Ende aktueller denn je. Momo, ein kleines Mädchen, das zuhören kann, sich Zeit nimmt für ihre Freunde, muss mit ansehen, wie die grauen Herren der Zeitsparkasse versuchen, alle Menschen dazu zu bringen, Zeit zu sparen und nur noch „Nützliches“ zu tun. Sie muss erkennen, dass ihre Freunde durch das Zeitsparen den gefühllosen grauen Herren immer ähnlicher werden. Um ihre Freunde zu retten, nimmt Momo zusammen mit der Schildkröte Kassiopeia den Kampf gegen die graue Macht auf. „Es gibt manchmal besondere Augenblicke, in denen etwas geschehen kann, was weder vorher noch nachher möglich war.“


"Momo, das junge MÄdchen wohnt im Amphitheater irgendwann, irgendwo in Italien. Ihre Freunde, Gigi FremdenfÜhrer, Beppo Straßenkehrer, Nino, der Wirt und Herr Fusi, der FrisÖr, helfen ihr, dort leben zu kÖnnen. WÄhrend die grauen Herren – Zeitdiebe des Lebens – alle um Momo Überzeugen, daß Zeitsparen sinnvoll ist, behÄlt Momo alle Zeit der Welt. Sie kann zuhÖren, verweilen und die Weise der anderen, das Leben zu sehen, verstehen.
Dadurch wird sie fÜr die grauen Herren zur Gefahr. Die Zeitdiebe wollen Momo tÖten.
Kaßiopeia, die SchildkrÖte von Meister Hora, hilft Momo mit langsamem Schritt bis Momo die lebendige Zeit und damit die Lebendigkeit der Menschen gerettet hat. Das Amphitheater ist nun im Theater am Puls und wir, die Zuschauer, sind mittendrin. Die Zeit spielt verrÜckt und wir sind Besucher des Amphitheaters und lauschen Gigis Geschichte.
Da unser aller Leben zeitlich begrenzt ist und das Ende eines jeden von uns im Verborgenen ruht, ist die Geschichte Über die Zeit auch unsere Geschichte. Auch wir setzen tÄglich PrioritÄten, wÄgen Sinnloses und Sinnvolles ab, optimieren unsere ZeitÖkonomie, effektivieren unsere Handlungen und bestÄtigen am Abend gerne die gut genutzte Zeit.
Damit sind wir schon ganz nah an der Zeit ohne Inhalt, ohne Innehalten und Verweilen. Kennen wir das Beobachten einer Blume, wenn sie wÄchst? Bleiben wir gerne in der Ruhe, wenn sich etwas verzÖgert oder MÜhe braucht? Die Fragen stellen sich und bleiben, wÄhrend die KÄlte der grauen Herren um sich greift und Momo ihrer Einsamkeit gewahr wird.
Schon droht sie fÜr Freunde und Kinder ihre Zeitlichkeit zu verlaßen, da hilft Meister Hora ihr und gibt ihr die Zeit, die sie braucht, um zu trÄumen und den Menschen die WÄrme wiederbringen zu kÖnnen. Auch wir kÖnnen WÄrme und Ruhe spÜren, wÄhrend wir die Inszenierung erleben, uns im StÜck erfahren und eine Ahnung davon bekommen, was tatsÄchlich Lebendigkeit und NÄhe bedeuten. Herr Mohr hat es durch die Inszenierung, das BÜhnenbild, die KlÄnge und Farben, geschafft, die AtmosphÄre des Amphitheaters mit seiner WÄrme und KÄlte lebendig zu machen.
Es wird spÜrbar kÄlter, wenn die grauen Herren kommen – wÄrmer, wenn die Kinder spielen und Momo dem Besen des Freundes lauscht. Die große Spielleistung der Darsteller macht es uns Zuschauer leicht, die VerÄnderungen der einzelnen Figuren nachzuvollziehen und bedauern zu kÖnnen.
Ein wenig spÜren wir mit dem Wirt Nino, der irgendwann Schnellpizzen verkauft und gar keine Zeit mehr fÜr GesprÄche hat. Der Abend im Theater am Puls lÄdt uns zu Gedanken Über uns selber ein. Wir hÖren die wortlosen Fragen nach unserer Zeitgestaltung. Wir schauen unser eigenes Leben an, wÄhrend die grauen Herren die sinnlose Zeitvergeudung vorrechnen.
Wir lauschen den Kindern auf der BÜhne, weil wir schon lange keine Zeit mehr fÜr unsere eigenen Kinder hatten. Momo erringt die Zeit fÜr das Leben wieder, sodaß wir in WÄrme und Ruhe nach Hause gehen kÖnnen.
Die WÄrme bleibt – hoffentlich auch Über den Abend hinaus."
Samiya Bilgin, 16.11.2012


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